FAMILIENFORSCHUNG UND REGIONALGESCHICHTE IN NORDBRANDENBURG
 
Verfasser:  Klaus Euhausen 
Waldrandsiedlung 28 
D 16761 Hennigsdorf (bei Berlin) 
DEUTSCHLAND / GERMANY
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auf facebook Stand: FEB  2022
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Badingen
Mildenberg Bredereiche Ribbeck Zabelsdorf Achim Lütke von Maltzan
von Trott
Kirchenjahr FAMILIENFORSCHUNG IN MARIENTHAL (OBERHAVEL)
Vornamen
   
  Marienthal - Zur Geschichte eines märkischen Dorfes
Landkreis Oberhavel, Brandenburg, Deutschland - (ehemals: Ruppinischer Kreis, Kreis Templin, Kreis Gransee)
Vorbemerkungen.
Mit der Bearbeitung der Ortsfamilienbücher von Badingen (2011), Mildenberg (2013), Ribbeck (2017) und derzeit Zabelsdorf (Fertigstellung 2021 oder 2022 geplant) habe ich mich dem Ort Marienthal angenähert und beiläufig viele Informationen gesammelt, die ich hier erstmals präsentieren möchte. Vieles ist noch vorläufig oder vage, da noch nicht abschließend recherchiert. Die Texte beschreiben i. d. R. den Zustand vor 150 oder 200 Jahren.

Über Hinweise, Anregungen und Ergänzungen, insbesondere auch über historische Dokumente und Fotos würde ich mich freuen.
 
Diese Seite wird fortlaufend überarbeitet und ergänzt.
 
Jägerlake und Trottenheide.
Östlich von Ribbeck und Zabelsdorf lag die Jägerlake (1574 im Erbregister Judelacke genannt, auch Jöden Lake, Deutung und Zusammenhang mit dem Begriff „Jude/Juden“ aber unklar), niedrige Hügel aus losem Flugsand, mit Eichen, Buchen, Birken und Elsen, größtenteils aber mit Kienen (Kiefern) bestanden und unter der Aufsicht des Unterförsters zu Zabelsdorf (Jäger = Förster). Mit einer Lake oder Laake ist ein flaches, stehendes Gewässer oder eine wassergefüllte Senke gemeint. Der nördliche Bereich bis an das Tornower Mühlenfließ wird auch Trottheide oder Trottenheide genannt, nach der adeligen Familie von Trott, die bis 1727 die Herrschaft Badingen-Himmelpfort besaß (Sitz im Festen Haus zu Badingen, auch im Gutshaus Ribbeck, später in Himmelpfort).

An der Havel befanden sich (Holz-) Ablagen. Die Forstreviere in und um Badingen, Mildenberg, Ribbeck und Zabelsdorf mit Marienthal und der Jägerlake gehörten zum Gebiet der Oberförsterei Lüdersdorf. Bekannte Oberförster in Lüdersdorf (resp. Seilershof bzw. Wentow) waren Seiler (Seyler) und Köhler, Zabelsdorfer Unterförsterfamilien waren u. a. Reisener, Weber und Mollenhauer (Moldenhauer).

In der Jägerlake lagen auch Äcker und Wiesen der Badinger, Mildenberger, Ribbecker und Zabelsdorfer Bauern und Kossäten sowie der Güter (Vorwerke) Ribbeck und Mildenberg und der Förster. Hier befanden sich wichtige Hütungsflächen für das Rindvieh, die dort tagsüber durch einen Kuhhirte gehütet wurden. Auf älteren Karten sind viele kleine Torf- und Lehm-/Tonstiche zu erkennen. Mit Torf wurde geheizt und mit dem Lehm die Wände der Fachwerkgebäude errichtet bzw. ausgebessert, außerdem wurde an den Ufern der Gewässer (Havel, Faule See, Gräben) und in den feuchten Senken Schilf (Reet, Reit) geschnitten, mit dem die Dächer gedeckt wurden. In der zu Ribbeck gehörenden Eiserkuhlwiese wurde Raseneisenstein abgebaut und in der Zehdenicker Eisenhütte (Schmelze) verarbeitet. In den Dachsbergen fand man in den 1860er ur- und frühgeschichtliche Spuren, Ostern 1870 gab es eine größere Ausgrabung, an der der Berliner Arzt, Archäologe und Politiker Rudolf Virchow teilnahm.
   
  Urmeßtischblatt, 1825. 
  Marienthal und der Graben (Wentowkanal) mit der Schleuse, 1825 (Urmeßtischblatt).
Wentowsee und Wentowkanal, Brücken und Schleuse.
Der Kleine und der Große Wentowsee gehören zum Polzow-Wentow-Tal, das die Abflussrinne der in der Menzer Forst (Menzer Heide) liegenden großen Seen (Großer Stechlinsee, Nehmitzsee, Roofensee) bildet. Die Seen waren über Rinnen und Fließe verbunden, ein Teil des Wassers lief dann über Gräben und das Polzowfließ in den Kleinen und den Großen Wentowsee und schließlich über das Tornowfließ in die Havel. Im östlichen Bereich bildeten Fließe und Wentowseen lange Zeit die (Staats- bzw. Landes-) Grenze zu Mecklenburg-Strelitz. Sowohl am Polzowfließ als auch am Tornowfließ befanden sich alte bis uralte Wassermühlen. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde das Polzowfließ ausgebaut (kanalisiert, begradigt, teilweise verlegt und neu gegraben) und in weiten Teilen Polzowkanal genannt. Am östlichen Ende des Großen Wentowsees, zwischen dem preußischen Zabelsdorf und dem mecklenburgischen Tornow, wurde um 1732 der Wentowkanal gegraben. Über diese Fließ-, Kanal- und Seenrinne konnten die in den großen Waldgebieten westlich und nördlich von Menz geschlagenen Bäume in die Havel und havelabwärts Richtung Berlin bzw. Elbe verflößt oder verschifft werden. Ein erheblicher Teil der beim Auf- und Ausbau (sowie Wiederaufbau nach Stadtbränden) der großen norddeutschen Städte verwendeten Hölzer sollen aus der Menzer Forst stammen, die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts fast völlig kahlgeschlagen gewesen sein soll.

Um 1816 wurde der Wentowkanal verbreitert, in der direkten Verbindung von Zabelsdorf nach Marienthal bzw. Tornow (Straßenzug Waldsiedlung, Kanal Ausbau, Am See) befand sich früher eine Brücke, die Brücke in Marienthal wurde mehrmals erneuert.

An östlichen Ende des Wentowkanals, auch Marienthaler Graben genannt, wurde eine Schleuse mit einem Schleusenwärterhaus errichtet. Auch hier konnte man den Kanal über Stege überqueren. Mit der Schleuse konnte der Wasserstand im Kanal sowie weiter westlich als auch in der Havel reguliert werden. Das erhobene Schleusengeld war eine Einnahmequelle des Schleusenmeisters. Als älteste Schleusenmeister sind Johann Joachim Dreger (um 1760/90) und Martin Hering (vor1807) überliefert.
   
  Die Schleuse, 2017. 
Die Marienthaler Schleuse (2017).
   
Pfeiffer.
Dem am 7. Oktober 1717 in Berlin als Sohn eines Königlichen Rats geborenen und in der Marienkirche getauften Johann Friderich (Johann Friedrich, später von) Pfeiffer wird nach dem Amtsantritt von König Friedrich II. (ab 1740, später Friedrich der Große genannt) als Direktor der Kurmark die Planung und Gründung von über 100 Dörfern und Etablissements im Zuge der sogenannten friderizianischen (Wirtschafts-) und Siedlungspolitik zugeschrieben. Einige Siedlungen entstanden auf Dorfwüstungen, andernorts wurden bestehende Siedlungsansätze gezielt erweitert, wieder andere entstanden tatsächlich „auf der grünen Wiese“. Zu den bekannteren Pfeiffer´schen Gründungen gehören Erkner (ab 1748), Nowawes (ab 1751, heute zu Potsdam-Babelsberg), Sachsenhausen (ab 1752, heute zu Oranienburg) und Friedrichshagen (ab 1753, heute zu Berlin-Köpenick). Es entstanden Manufakturen, Glashütten, Mühlen, Maulbeerplantagen mit Seidenraupenzucht und ganze „Spinner- oder Weberdörfer“. Viele „Neubürger“ kamen aus dem „Ausland“, aus Mecklenburg und Sachsen, aber auch aus der Pfalz, der Schweiz oder Nordfrankreich. In hiesiger Gegend gelten u. a. die Siedlungen Friedrichsthal (ab 1752, heute zu Oranienburg), Zechliner Hütte (ab 1752), Hindenberg, Kelkendorf und Ludwigsaue (alle ab 1753), aber auch Seilershof und (Alt-) Globsow als „Pfeiffer´sche Etablissements“. Pfeiffer selbst war allerdings nur bis 1750 in preußischen Diensten.

Der vom Südende Marienthals nach Osten zur Holzablage an der Havel und zur Burgwaller Fähre verlaufende Weg heißt zur Erinnerung an die planmäßige Besiedelung von Teilen der Jägerlake Pfeiffersdamm, auch der weiter südlich liegende Pipergraben – durch die Ziegeleientwicklung heute kaum mehr vorhanden – soll nach dem Wirtschaftswissenschaftler Johann Friedrich von Pfeiffer benannt sein (Pfeifer, niederdeutsch: Piper).
   
  Das Dorf Marienthal.
  Die ältesten Aktenstücke hinsichtlich der Vermessung der Jägerlake und der Planung des später Marienthal genannten Etablissements stammen aus den Jahren 1753 und 1754. Ursprünglich war wohl auch der Hopfenanbau geplant, worauf ein geplantes „Hopfengärtnerhaus“ hinweist, Marienthal wird aber nur etwas später „Spinnerdorf“ genannt. Noch 1755 entstand ein Schankkrug (Haase, dann Zimmermann, dann Grundmann), je ein Wohnhaus für einen Maurer und einen Zimmermann, weitere Büdner- und Kossätenhäuser sowie eine Schneidemühle am Tornow´schen Mühlenfließ (gegenüber der Tornower Getreidemühle). Als weiterer wichtiger „Handwerker“ zur Errichtung der Gebäude wird ein „Lehmentierer“ (Andreas Röper) genannt, also ein Lehmbauer oder Lehmwandsetzer. Der Sohn eines Kossäten wurde der Schulmeister (Otto). 1764 waren elf Kossätenhöfe und sechs Büdnerstellen entlang der Dorfstraße besetzt, hinzu kam die Mühle.

Die Mehrheit der Kolonisten kamen „aus dem Ausland“, das bereits wenige hundert Meter nördlich von Marienthal begann: hier war bereits Mecklenburg-Strelitz, die ehemalige Herrschaft Stargard (die zeitweise zur Markgrafschaft Brandenburg gehörte), wozu die Orte Tornow (mit dem ehem. Meierhof Ringsleben, Neu Tornow und Neubau sowie einem Teerofen), Dannenwalde (mit der Wassermühle am Polzowfließ, dem ehem. Vorwerk Pozern, der Windmühle und der Ziegelei bei Pozern, dem Jägergehöft Kreuzkrug und der Dorfwüstung Kalitz oder Calitz), Barsdorf (mit den ehem. Meiereien Qualzow und Zahren oder Zaaren, dem Barsdorfer Magazin, der alten Wassermühle sowie dem Teerofen), Blumenow (mit den ehem. Meiereien Gramzow und Boltenhof), Buchholz (mit Krug und Schmiedegehöft bei Alt Buchholz), die Stadt Fürstenberg/Meckl. (mit den Ausbauten / Gehöften Karlshorst, Tannenhof und Tiefenbrunn) sowie Steinförde (Dorf, Oberförsterei und Unterförsterei Schönhorn) und Drögen (ehem. Unterförsterei, Büdnereien, Krug und Chausseehaus) bis etwa 1950 gehörten („Mecklenburger oder Fürstenberger Zipfel“, auch „Fürstenberger Werder“).

Der Siebenjährigen Krieg (1756 bis 1763) war sicherlich ein Grund, dass der Bau der Gebäude für die ersten Kolonisten sich über mehrere Jahre hinzog, bemerkenswert ist dennoch, dass etliche Gebäude auch während des Krieges errichtet wurden.

In den alten Akten sind die Herkunftsorte der „Ausländer“ angegeben: Tornow, Fürstenberg, Strelitz, Teterow, oder einfach nur „aus dem Schwerin´schen“. Bei der Familie Röper lässt sich der Herkunftsort Blumenow vermuten. Die Familiennamen der „Einländer“ (Inländer, also Brandenburg-Preußen) lauten Dreger, Hagen und Zieten, verwandtschaftliche Beziehungen nach Badingen und Mildenberg sind sehr wahrscheinlich.

Wer selbst „angebaut hat“, also sein Haus selbst gebaut hat, erhielt 7 Freijahre, wer es gekauft hat, musste 4 Jahre keine Abgaben und Dienste leisten.

Die Kossäten um 1760 hießen u. a. Ar(e)ndt, Christian und Joachim Rode (Brüder aus Zabelsdorf), Hahn, Hilgert, Petra(h)n (Peterhan), Werdermann, Wertzel (später Gronau/Grunow), Wichmann und Zieten, später Becker/Bekker und Lehmann, die weiteren Büdner Hilgert, Prange und Stein. Neben den schon aufgezählten Berufen (Zimmermann, der auch Zimmergesellen beschäftigte, Krüger/Gastwirt, Schneidemüller, Schleusenmeister) waren mehrere der Kossäten und Büdner Garn- oder Leineweber, die auf Handwebstühlen Leinengarn aus Flachsfasern und schließlich Leinengewebe (Leinentücher) herstellten, sowie Schneider, die einfache Kleidung fertigten. Die Weber- und Schneidermeister wurden durch Gesellen und Burschen unterstützt.

Die Kossäten hatten etwa 10 Morgen Acker, 4 Morgen Wiese und etwa Gartenland, dazu etwa 4 Kühe, die Büdner nur ½ Morgen Acker, ½ Morgen Wiese und eine Kuh. Um 1798 gab es im Dorf nur 2 Pferde, 88 Rinder und 64 Schweine.

Dorfschulze war lange Zeit der Kruginhaber (Zimmermann, Grundmann), außerdem werden in den Kirchenbüchern Gerichtsschöppen (Schöffen) genannt, die den Dorfschulzen unterstützten.

Etliche Tagelöhner (Arbeitsmänner) und Soldaten lebten als Einlieger in den Häusern der Kossäten und Büdner. Der Dorfhirte (Peper) wohnte im gemeindehirtenhaus an der Kirche, hütete tagsüber die Kühe des Dorfes und bewachte nachts das Dorf und die Felder (Nachtwächter, Feldhüter).

An etwa 1793 tauchen die ersten Schifferfamilien im Dorf auf (Beneke, Bentzin/Betzin, Stein und Wichmann, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts einen Schifferverein gründeten. Viele Schiffer bauten später ihre Häuser nördlich des alten Dorfes entlang der Straße nach Tornow.

Zu den Nachbardörfern – sowohl zu den preußischen als auch zu den mecklenburgischen – gab es enge verwandtschaftliche und wirtschaftliche Beziehungen.

Obwohl Marienthal dem Amt Badingen und später dem Amt Zehdenick zugeteilt wurde, gehörte es wie Ribbeck zum Ruppinischen Kreis, während Badingen, Mildenberg und Zabelsdorf zum Glien- und Löwenbergischen Kreis gezählt wurden. Ernst ab 1816 wurden die genannten Dörfer dem Kreis Templin zugelegt (ab 1952 Kreis Gransee).
   
  Das Schul- und Bethaus..
  Das Dorf erhielt wohl erst 1782 ein kleines Schul- und Bethaus von Fachwerk (links/südlich die Kirche, rechts/nördlich die Küsterwohnung mit Küche, Stuben, Kammern und Anbau).

Ein Abendmahlskelch von 1782 trägt die Namen des Stifter-Ehepaares [Garnwebermeister] J. G. [Johann Gottfried] Hahn [gebürtig aus Godendorf] und A. C. [Anna Catharina] Weissen [Weiss, gebürtig aus Guten Germendorf], eine Taufschüssel von 1783 die von [Schleusenmeister] J. J. [Johann Joachim] Dräger [auch Dreger] und C. [Catharina Elisabeth] Arndtin [Arndt] [noch vorhanden?]. Eine Glocke soll von 1737 sein, stammt dann wohl aus einer anderen Kirche.
   
 
Das Schul- und Bethaus, 2017.    Das Kriegerdenkmal. 
     
Das Schul- und Bethaus zu Marienthal (2017), rechts oben die Wetterfahne mit der Jahreszahl.    Kriegerdenkmal (2017).
   
  Vor dem Gebäude steht ein Kriegerdenkmal mit den Namen der Gefallenen des 1. und 2. Weltkriegs, bekrönt von einem Adler.

Die Angabe im Historischen Ortslexikon, dass Marienthal 1763 einen Pfarrer hatte, ist kaum vorstellbar und wahrscheinlich falsch. Ab 1786 stehen die kirchlichen Handlungen im Kirchenbuch Zabelsdorf-Ribbeck-Marienthal (später ergänzt durch Burgwall), der zuständige Pfarrer wohnte im Zabelsdorfer Pfarrhaus (das vorherige Kirchenbuch der Parochie ist im November 1786 mit dem Zabelsdorfer Pfarrhaus verbrannt).

Einige Angaben über Marienthaler Siedler vor 1786 gehen aus den Kirchenbüchern der Nachbarparochien hervor (Badingen-Mildenberg sowie Tornow und Nachbardörfer).

Als erste Lehrer / Schulmeister werden genannt:
- Christian Otto (Garnwebermeister), stirbt 1790 im Alter von 83 Jahren,
- Caspar Friedrich Günther, sein Nachfolger, und
- Bernhard Gronau/Grunow (Schneidermeister, um 1796).

Ein Friedhof wurde direkt östlich des Dorfes, nördlich des Kanals, angelegt.
   
  Krug- und Brauhaus.
  Ein Schankkrug mit Braugerechtigkeit (Erb- und Braukrug) wurde südwestlich der Brücke gebaut, die ersten Inhaber (Krüger) waren auch Dorfschulzen (Haase, Zimmermann, Grundmann).
Weitere Eigentümer des Kruges waren: kurzzeitig Carl Ludwig Heinz aus Mildenberg, dann Aug. Wilh. Dahms, Wilh. Wichmann, dann häufiger Eigentümer- und Betreiberwechsel, ab etwa 1931 Paul Freyer. Heute steht dort die Gastwirtschaft „Zur Brücke“.
   
 
Der Alte Krug.    Gasthof Ferdinand Berg.    Gasthof Hermann Berg. 
Der Alte Krug zu Marienthal,
dann Gasthof Zum Brückenkopf, mit Saal links, 1930er Jahre. 
 
  Im nördlichen Dof entstand ein weiterer Gasthof,
Ferdinand Berg, um 1908.
 
  Gastof Hermann Berg, um 1915/20,
mit Saalanbau rechts (heute Der Marienthaler).
 
         
 
   
  Das Tornow´sche Mühlenfließ und die Marienthaler Schneidemühle.
  Die Schneidemühle wurde bei der Dorfgründung eingerichtet und lag genau gegenüber der Tornower Mühle am dort etwas aufgeweiteten Mühlenfließ. Als erster Mühlenbesitzer wird um 1756 ein Müller Witt aus Strelitz genannt. In den 1770er Jahren heißt die Müllerfamilie Rosenberg. Im Februar 1800 wird Johann Christoph Mohr bei seiner Trauung in Marienthal angehender Mühlenmeister zu Marienthal genannt. Um 1810 wird eine Frau Bartels und ein Müllergeselle Müller erwähnt. Nicht genau belegt ist, wann Carl Friedrich Ernst die Mühle übernimmt. Er und sein gleichnamiger Sohn sind mehrere Jahrzehnte auf der Marienthaler Mühle. Um 1851/55 ist Gottlob Riebe Mühlenmeister in Marienthal, der zuvor Klostermüller zu Lindow (Klostermühle) und später Mühlenmeister zu Templin war. Um 1900 ist der Rittergutsbesitzer zu Tornow in Mecklenburg-Strelitz August von Buch Eigentümer, 1924 der Neffe Rittmeister Adolf Friedrich von Buch. Nach Enteignung kam die Mühle 1948 zur Gemeinde Marienthal (Eigentum des Volkes).
   
  Die Grenze und das Zoll- und Forsthaus.
Wentowseen und Tornowfließ bildeten die Grenze zwischen Brandenburg-Preußen und Mecklenburg-Strelitz. Reguläre Grenzübergänge waren von Marienthal nach Tornow sowie von Fischerwall nach Dannenwalde, in fast allen Orten entlang der Grenze waren Grenzbeamte stationiert, außer in Marienthal z. B. in Zabelsdorf, Ribbeck, Fischerwall und Groß Woltersdorf (mit Polzower Wachthaus). Für Marienthal sind in den 1790er Jahren und den nachfolgenden Jahrzehnten Torwärter und Grenzjäger (Grenzaufseher) belegt (Böse, Baltzer, Kessel oder Kassel, Riller und in den 1830er Jahren Schueler). Es ist anzunehmen, dass das Haus südlich der Mühle, später Forsthaus genannt und im Besitz der Königlich-Preußischen Forstverwaltung, zu dieser Zeit auch als Wachthaus / Torhaus / Zollhaus gedient hat. Erst mit der Gründung des Norddeutschen Bunds (vom Main bis an Nord- und Ostsee) 1867 entfiel die Grenzwache zu Mecklenburg.
   
  Ziegeleien und Blaurock´s Gasthof.
  Von Nord nach Süd entstanden ab dem Ende des 19. Jahrhunderts folgende Ziegeleien:

Nördlich von Wentowkanal und Schleuse (Trottheide) die 1890 von Kaufmann Emil Diedrich und Kaufmann Hermann Eger, beide Brandenburg/Havel, gegründete Ziegelei, mit 2 Ringöfen. Etwa 1892/93 übernommen von Architekt Hans Rabitz (Sohn von Hofmaurermeister Carl Rabitz, Erfinder der Rabitz-Putzkonstruktion), nach dessen Tod 1912 von der Witwe Marta, geb. Mlodyszewska, ca. 1931 Domänenpächter Edmund Jaeger, Berlin bzw. Paretz, ca. 1937 Ziegelwerke Marienthal GmbH in Berlin, 1949 enteignet, später VEB Ziegelwerke Zehdenick.

Südlich von Wentowkanal und Schleuse die etwa 1890/92 gegründete Ziegelei von Fritz Frenz mit einem runden Ringofen, noch in den 1890er Jahren übernommen von Eduard Jacobsohn (Berlin), nach dessen Tod 1910 die Erben (Ehefrau, Sohn Emil Jacobsohn und Miterben/Geschwister), um 1931 die offene Handelsgesellschaft H. Herzberg in Charlottenburg, um 1939: Vogel und Friedrich, Ziegeleiwerk Marienthal, um 1941: Heinrich Friedrich, Maurermeister in Eberswalde, 1949 enteignet, später VEB Ziegelwerke Zehdenick.

Direkt südöstlich angrenzend, direkt an der Havel, die Ziegelei von Otto Biernath, Ketzin, später Wilhelmsruh bzw. Berlin, mit einem runden Ringofen, etwa 1929 Emil Jacobsohn und Miterben, dann vermutlich wie oben (Herzberg, Vogel und Friedrich, Ziegelwerke Zehdenick).

Südöstlich davon, an der Havel und an der Grenze zu Ribbeck (Ziegelei Spieß, Ribbeck), die von Kaufmann Emil Diedrich und Kaufmann Hermann Eger, beide Brandenburg/Havel, gegründete Ziegelei, mit einem runden und einem ovalen Ringofen, später (um 1910) Hermann Blumenfeld, Neu Ruppin, und Hugo Herzberg, Brandenburg/Havel, nach 1918 abgetragen.

In unmittelbarer Nähe westlich der Ziegelei entstand in den 1890er Jahren „Blaurocks Gasthof“ (Paul Blaurock, aus Ribbeck, siehe OFB Ribbeck), etwa 1920 Karl Nische (Fürstenberg/Meckl.), 1922 Paul Schober, 1923 Otto Schaak.

Mit den Ziegeleien kamen viele Ziegeleiarbeiter auch nach Marienthal.
   
  Zehdenicker Tageblatt 1926.
  Zeitungsannonce aus dem Zehdenicker Tageblatt von 1926 (Stadtarchiv Zehdenick).
   
   Kreisadressbuch 1925 / 26
   
  Adressbuch 1928. 
  Auszug aus dem Reichsadressbuch für Industrie, Handel und Gewerbe 1928. 
   
Havel, Blick von der Marienthaler Schleuse nach Burgwall.
Blick von der Marienthaler Schleuse zur Burgwaller Fähre (2017).
 
 


Prediger, Pfarrer, Pastoren und andere "Kirchenmänner" aus den OFB Badingen und Mildenberg und Zabelsdorf und Ribbeck
 
Zum Verfasser
Klaus Euhausen,
geboren 1962 in Oldersum (Ostfriesland, Niedersachsen) und dort aufgewachsen,
Gärtner, Dipl.-Ing. Landespflege, (von 1990 bis 1993 Mitarbeiter im Planungsamt der Kreisverwaltung Gransee),
evangelisch, verheiratet, 3 Kinder, 
lebt in Hennigsdorf bei Berlin,
familienkundlich und regionalgeschichtlich interessiert (unkommerziell) mit Schwerpunkten Ostfriesland und Nord-Brandenburg.
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